Fotos: Sylvia Waldfrau

Fotos: Sylvia Waldfrau
Wir hatten es nicht immer leicht miteinander. Ich ging meine frühen Lebensjahre meist an Papas Hand durch das Leben. Er war mein Ein und Alles. Vielleicht spürte ich auch, dass ich kein Wunschkind war. Geboren in einer Zeit des Aufbruchs und der Unsicherheit wohin die Reise gehen wird, war ich nicht geplant. Du musstest dann ja auch mit drei kleinen Kindern deine Heimat verlassen und das mit wenig im Gepäck. Papa war teilweise nicht anwesend und du hast eine Menge Sorgen alleine tragen müssen.
Nach unserer Aussiedlung und der Ankunft in Oberschwaben hast du dich zum Organisationsgenie entwickelt und trotz dem Wenigen das wir hatten, ging es uns Kindern immer gut. Ich erinnere mich, dass ihr längere Zeit auf Luftmatratzen geschlafen habt, während wir Kinder schon eigene Betten hatten. Du hast dich nie beklagt.
Was hast du nicht alles mit uns unternommen: Rodeln und Schlittschuhlaufen im Winter, sommerliches Baden mit Picknick , Wandern, Basteln und Malen zu jeder Jahreszeit. Du kanntest sehr viele alte Lieder und hast uns damit einen großen Schatz geschenkt. Auf Ausflugsfahrten verkürzten wir uns mit Singen die Zeit und auch zu Hause war Musik unser Begleiter. Nur beim Skifahren hast du gekniffen, das musste uns der Papa, der leidenschaftliche Bergmensch, beibringen. Da bist du oft alleine zu Hause geblieben, hast dich aber nie beschwert.
Dein Erziehungsstil war damals für die 60er Jahre extrem modern. Tolerant und liebevoll hast du uns begleitet und niemals gegängelt. So konnten wir unsere Grenzen selbst herausfinden und eigene Erfahrungen sammeln. Wir sind selbstbewusste und sehr eigenständige Menschen geworden. Wenn Papa allzu streng war, dann warst du der Gegenpol und hast deinen Willen durchgesetzt. Freundinnen beneideten mich, da du niemals Unterschiede zwischen unserem Bruder und uns Mädchen machtest und wir unsere Freunde nach Hause bringen durften. Meine Pubertätssünden und meinem Freiheitsdrang hast du sicherlich schwer ertragen, aber mit Langmut und Geduld überstanden.
Als Ehefrau warst du eher ein Lamm. Papa war in Sachen Ehe sehr altmodisch. Oft haben wir Töchter dir mehr Widerspruchsgeist gewünscht. Für uns hast du gekämpft, für dich selbst hast du es nicht geschafft. Damals sind wir uns endlich näher gekommen, denn ich, als sehr emanzipierte junge Frau, stieß Papa von seinem hohen Sockel und protestierte gegen seine altmodische Einstellung. Das lief aber meist ins Leere.
Erst nach der Silberhochzeit, als wir alle aus dem Haus waren, hast du die Ehefesseln abgestreift und bist einfach gegangen obwohl Scheidungen in deiner Umgebung noch selten waren. Später trafst du dann einen Mann der sehr liebevoll alle deine Wünsche erfüllte. Damit warst du uns dann ein großes Vorbild dafür, dass man selbst im höheren Alter noch den Mut haben soll etwas Neues zu wagen. Leider verstarb dein zweiter Mann nach wenigen Jahren und du bist in eine Depression gefallen.
Damals entschied ich mich wieder in deine Nähe nach Oberschwaben zu ziehen. Die Liebe zu deinen Enkeln hat dich wieder aufgebaut. Du warst eine herzliche und wunderbare Oma und mir, als Alleinerziehende, eine große Stütze. Mit meiner Tochter verband dich eine sehr innige Seelenverwandtschaft. Da warst du oft ein Puffer, wenn ich mit ihr aneinander geriet. Du bist viel gereist, warst in den USA, in Nigeria und danach in Namibia , wo unser Bruder lebte und arbeitete und dann immer wieder bei deinem Schulfreund in Canada, der deine späte glückliche Liebe wurde. Du hast mit ihm, für dein Alter ungewöhnlich, eine Fernbeziehung gelebt.
Danach musstest du den viel zu frühen Tod deines Sohnes, unseres Bruders, verkraften und bist daran fast zerbrochen. Trotz allem warst du auch in dieser Zeit für uns alle da. Die Familie und dein lieber Freundeskreis, den du sehr pflegtest, hat dich umsorgt und aufgefangen und dich, trotz aller Trauer, wieder zu einem lebensfrohen und sehr beliebten Menschen gemacht.
Bis kurz vor deinem Tod bist du immer aktiv gewesen. Tanzen, Reisen und mit Freunden wandern waren deine Passionen. Nach kurzer, sehr schwerer Krankheit gingst du knapp über 70 Jahre alt von uns und das riß ein riesengroßes Loch in unser Leben. Beerdigt wurdest du am Tag von 9/11 und ich dachte sofort an deine Worte: „Nie wieder Krieg“ und dass dich diese Grausamkeit schrecklich beunruhigt hätte.
Für uns warst du ein großes Vorbild. Nach der Lösung aus den Fesseln der gesellschaftlichen Konventionen hast du sehr selbstbestimmt und frei gelebt. Das war in deiner Generation nicht selbstverständlich. Wir haben dich alle dafür bewundert. Ich glaube, ich habe dir leider nicht oft genug „Danke“ und „ich hab dich lieb“gesagt.
Du hast jeden Raum
Mit Sonne geflutet
Hast jeden Verdruss
Ins Gegenteil verkehrt
Aus „der Weg“ von Herbert Grönemeyer
Wir hatten einmal eine Kneipe in Kehl die hatte den Namen „Rohraff“
„Der Rohraffe beschimpfte sowohl die Gläubigen als auch den Klerus in der Kirche. In Strasbourg und Freiburg gibt es zur Erinnerung noch so einen „Scherzregister“ an der Orgel. Solche Register mit durchaus tieferer Bedeutung haben eine lange Tradition im Orgelbau. An der Gabler-Orgel in Ochsenhausen erscheint ein Ochse der “Kuckuck” ruft, an den Orgeln in den Münstern zu Straßburg und Freiburg droht der “Rohraffe”, im Trierer Dom flötet gar Gott Pan, an der Tauberbischofsheimer Orgel grunzt die “Tauberkröte”.
Als diese Kneipe zur Verpachtung ausgeschrieben wurde spielten wir und eine befreundete Journalistin gerade mit der Idee eine Kneipe aufzumachen. Einer der den Pfarrer verspottet und Gegenrede zur Predigt führt, der erschien uns mehr als passend als Namensgeber dafür. Das entsprach unserer eigenen Einstellung. So wurden wir Pächter. Die Idee war mit Kunst, Musik, Theater und Lesungen ein kulturell interessiertes Publikum zu begeistern. Kontakte zur Szene hatten wir genug. Ein Weinstube sollte es sein mit guten Weinen aus Baden und dem Elsaß und natürlich Spirituosen aus aller Welt.
Zur Eröffnung gab es die erste Vernissage mit Bildern von Künstlern aus der Ortenau. Eine Freundin von uns, auch ein Fachwerkhausliebhaberin und Malerin und weitere örtliche Künstler stellten gerne bei uns aus. Aus Baden-Baden kamen viele Gäste vom Rundfunk und von SWR3. Es wurde ein voller Erfolg.
Es folgten viele Wochenenden mit Veranstaltungen. Ein Abend mit irischer Musik, mit vielen irischen und englischen Gästen vom Europarat, die uns fast den gesamten Vorrat an irischem Whiskey austranken. Eine Vernissage mit Bildern von Kindern aus einem Kinderheim auf Zypern mit Versteigerung zugunsten des Heims und das Knast-Theater Freiburg spielte bei uns. Lesungen von Gedichten und Büchern und auch Vorträge von politisch kritischen Journalisten rundeten das Programm ab. Meine Partner reisten viel für ihre Reportagen und bauten die Kontakte auf. Weitere Musikabende, Ausstellungen und Lesungen reihten sich aneinander.
Wir hatten romantische Vorstellungen von der Möglichkeit zu guten Gesprächen und Kontakten mit der Kneipe. Das war aber sehr schwierig zu gestalten, denn wir hatten kaum Zeit dazu. Wir waren alle weiterhin in unseren Berufen tätig. Meine Partner waren journalistisch tätig, mein Freund außerdem als Musiker unterwegs, ich arbeitete als Buchhändlerin. Die Organisation fraß enorm viel Zeit. Die Vorräte mussten eingekauft, die Räume gewischt, die Küche gewienert und die Events publik gemacht werden. Und dann am Abend waren wir Bedienung und Barpersonal in einem.
Man glaubt nicht was man dann nächtens an der Bar so alles erzählt bekommt. Man ist dann auch noch Seelendoktor der verlorenen Herzen. An der Grenze gab es damals längere Öffnungszeiten und ab 2 Uhr nachts kamen dann oft die Einsamen und die Frustrierten. Hinter der Bar stehend konnte man den Gesprächen nicht ausweichen und hörte alle Dramen dieser Welt. Mit dem Anstieg des Alkoholpegels wurden die Hemmungen immer geringer das Innere nach Außen zu kehren. Um Vier war endlich Schluß und dann war man meist totmüde und selbst reif für eine Therapie.
Nach zwei Jahren waren wir uns einig, dass dies nicht so unser Metier sei. Bei allem Erfolg und dem Spaß an den Kontakten wurde uns klar dass dies ein Vollzeitjob ist und keiner von uns wollte seinen Beruf aufgeben. Die Romantik war verloren gegangen. So gaben wir das Projekt erleichtert auf.
Nicht lange danach, in Irland, fing dann die Geschichte mit dem Musikinstrumenten-Import an. Nachzulesen in meinem älteren Beitrag „Wie wir zu Dudelsack-Importeuren wurden“.
Mit meinem ehemaligen Lebensgefährten zusammen haben wir, vor vielen Jahren, ein altes Fachwerkhaus in der badischen Rheinebene renoviert. Ganz nach der alter Tradition wurde es mit viel Eigenleistung zum Schmuckstück. Damals gab es einige Künstler und Journalisten die sich dafür begeistern konnten und diese alten Häuser aufkauften. Für die Dorfbewohner waren wir ein Rätsel. Sie wollten selber lieber in großzügigen Neubauten mit großen Fenstern und Komfort leben, als in den alten Häusern mit dunklen, kleinen Stuben.
Auch innen hatten wir den Anspruch authentisch zu sein. Den alten Brotbackofen und den Herd mit Wasserschiffchen behielten wir natürlich neben einem modernen Elektroherd. Eintöpfe gelangen hervorragend auf dem alten Holzherd. Und die Wärme war heimelig. So war unsere Küche ein beliebter Treffpunkt mit besonderem Flair.
Dies war früher kein reiches Bauernland und entsprechend klein und nah beieinander gelegen waren die Bauernhäuser und Grundstücke. Die Nachbarschaft sah also eher ungläubig zu, wie wir voller Begeisterung, die in ihren Augen alten Hütten, zu neuem Leben erweckten.
Wir waren ihnen suspekt und es benötigte sehr viel Zeit bis man sie mit viel Glück vielleicht in ein Gespräch verwickeln konnte. Unser VW-Bus, unsere Besucher aus aller Welt taten das ihrige dazu, dass wir die Nachbarn oft nur hinter vorgezogenen Vorhängen erahnen konnten. Es war die Zeit da wir Importeure von Musikinstrumenten waren und Musiker bei uns ein und ausgingen. Einige in „Hippie-Kleidung“ mit seltsamen Instrumentenkästen unter dem Arm, manche etwas rockiger gekleidet, wirkten wir alle so fremdartig auf sie, dass sie sich lieber von uns fern hielten. Nur ein alter Zimmermann, fast 80 Jahre alt, freute sich, da er seine alte Handwerkskunst, Fachwerkbalken ohne Hammer und Nägel einzusetzen, vorführen konnte. Von ihm lernte ich aus was ein „Goisafuß“ (Geißfuß) ist. Mein Freund als Musiker und ich, als Buchhändlerin, wir hatten bislang wenig mit Handwerkszeug zu tun und lernten nun mit Hammer, Säge und dem Geißfuß umzugehen. Es gab nichts Schöneres für mich wie nach der Arbeit in unserem Import mit der Axt im Hof Kleinholz zu spalten. Aller Stress war dann wie weggeblasen.
Gegenüber unserem Haus wohnte eine badische Bauernfamilie. Ihr Haus war auch ein schmuckes Fachwerkhaus mit einer seltsamen Scheune. Neugierig geworden sprach ich den alten Bauern, als er einmal nicht ausweichen konnte, an und so kamen wir dann doch ins Gespräch. Der badische Dialekt war mir inzwischen vertraut. „Das ist ein Tabakschopf“ klärte er mich auf.
Vor vielen Jahren hat man hier Tabak angebaut, erzählt er mir. Inzwischen sei der vom Mais abgelöst worden. Früher, da hätten die Frauen den frisch geschnittenen Tabak vor dem Trocknen aufgefädelt. Sie sind alle zusammen gesessen, die Weibsleut und das war ein Fest, meinte er und erzählte weiter: Als Kinder sind wir immer dabei gesessen und haben die Ohren gespitzt, da der gesamte Dorftratsch besprochen wurde und so manches Geheimnis ans Tageslicht kam. Danach hat man den Tabak im Schopf aufgehängt und bei schönen Wetter wurden die Luken geöffnet damit er Luft bekam und gut trocknete. Wenn er dann gut war, dann wurde er mit dem Pferdefuhrwerk nach Bruchsal gefahren. Da war man einen ganzen Tag unterwegs. Roth-Händle hätten sie dort hergestellt.
Seid ihr auch manchmal nach Straßburg rüber gefahren? Fragte ich, um noch etwas mehr zu erfahren. „Nein, um Gottes Willen, zum Franzos sind mir nie gange“, kam es sofort, „des ist doch der Erzfeind“. Sie nannten die Franzosen übrigens auch „de Wackes“ und im Dorf sprach sagte man noch „Ihr“ anstatt „Sie“ also 2.Person Plural. „Au mein Sohn geht it nüber “ ergänzte er noch, „des isch fei g’fährlich da Auto zu fahren. „Luuuuuuuuuiiiiiiiiiiissssssssss“, tönte es laut aus der Stube. „I muss nei, zu meiner Frau“ entschuldigte er sich und war weg. Danach gab es immer wieder einmal Gespräche, er war aufgetaut und wir waren ihm nicht mehr so fremd. Seine Frau läge seit zehn Jahren im Bett, erzählte er mir. Von der schweren Arbeit auf dem Hof sei sie so schwer erkrankt.
Wir selbst waren oft in Frankreich. Kehl, das unsere nächste Stadt und eine typische Grenzstadt war, bot wenig Abwechslung, Einkaufsmöglichkeiten oder Lebensqualität und hatte keinen Charme. Also bevorzugten wir Strasbourg mit seinen wundervollen Kneipen, Restaurants und Marktzentren, in denen die Auswahl an frischen Spezialitäten aus aller Welt so umfangreich war, wie wir das in Deutschland nicht kannten.
Viele Einheimischen aber mieden es über die Grenze zu fahren. Seltsame Vorurteile wurden als Grund angegeben. Für uns war das völlig unverständlich. Aber wir waren ja auch nicht die typischen Dorfbewohner, waren viel gereist, hatten auch unser Haus in Irland und Musikerfreunde aus aller Welt. Auf dem Dorf schauten uns damals selbst die jungen Leute kritisch an. Sie waren in ihr Dorfleben eingebunden und damit zufrieden. Und ich denke, dass noch heute so Mancher in seiner dörflichen, kleinen Welt und dieser scheinbarer Idylle so lebt und Ressentiments gegenüber Unbekanntem und Fremden hat.
Später machten wir dann eine Kneipe mit Musik, Theater und Ausstellungen auf, aber das ist eine weitere Geschichte…..
Foto: Sylvia Waldfrau
Ein Gespenst ist noch wie eine Stelle,
dran dein Blick mit einem Klange stößt;
aber da, an diesem schwarzen Felle
wird dein stärkstes Schauen aufgelöst:
wie ein Tobender, wenn er in vollster
Raserei ins Schwarze stampft,
jählings am benehmenden Gepolster
einer Zelle aufhört und verdampft.
Alle Blicke, die sie jemals trafen,
scheint sie also an sich zu verhehlen,
um darüber drohend und verdrossen
zuzuschauern und damit zu schlafen.
Doch auf einmal kehrt sie, wie geweckt,
ihr Gesicht und mitten in das deine:
und da triffst du deinen Blick im geelen
Amber ihrer runden Augensteine
unerwartet wieder: eingeschlossen
wie ein ausgestorbenes Insekt.
Rainer Maria Rilke
Als ich mich selbst zu lieben begann… habe ich verstanden, dass ich immer und bei jeder Gelegenheit, zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin und dass alles, was geschieht, richtig ist – von da an konnte ich ruhig sein. Heute weiß ich: Das nennt man SELBSTBEWUSSTSEIN.
Als ich mich selbst zu lieben begann, konnte ich erkennen, dass emotionaler Schmerz und Leid nur Warnungen für mich sind, gegen meine eigene Wahrheit zu leben. Heute weiß ich: Das nennt man AUTHENTISCH SEIN.
Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich verstanden, wie sehr es jemand beleidigen kann, wenn ich versuche, diesem Menschen meine Wünsche aufzudrücken, obwohl ich wusste, dass die Zeit nicht reif war und der Mensch nicht bereit, und auch wenn ich selbst dieser Mensch war. Heute weiß ich: Das nennt man RESPEKT.
Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, mich nach einem anderen Leben zu sehnen und konnte sehen, dass alles um mich herum eine Einladung zum Wachsen war. Heute weiß ich, das nennt man REIFE.
Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, mich meiner freien Zeit zu berauben, und ich habe aufgehört, weiter grandiose Projekte für die Zukunft zu entwerfen. Heute mache ich nur das, was mir Freude und Glück bringt, was ich liebe und was mein Herz zum Lachen bringt, auf meine eigene Art und Weise und in meinem eigenen Rhythmus. Heute weiß ich, das nennt man EINFACHHEIT.
Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich mich von allem befreit, was nicht gesund für mich war, von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen und von Allem, das mich immer wieder hinunter zog, weg von mir selbst. Anfangs nannte ich das „Gesunden Egoismus“, aber heute weiß ich, das ist SELBSTLIEBE.
Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, immer recht haben zu wollen, so habe ich mich weniger geirrt. Heute habe ich erkannt: das nennt man BESCHEIDENHEIT.
Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich mich geweigert, weiter in der Vergangenheit zu leben und mich um meine Zukunft zu sorgen. Jetzt lebe ich nur noch in diesem Augenblick, wo ALLES stattfindet, so lebe ich heute jeden Tag, Tag für Tag, und nenne es BEWUSSTHEIT.
Als ich mich zu lieben begann, da erkannte ich, dass mich mein Denken behindern und krank machen kann. Als ich mich jedoch mit meinem Herzen verband, bekam der Verstand einen wertvollen Verbündeten. Diese Verbindung nenne ich heute HERZENSWEISHEIT.
Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen, Konflikten und Problemen mit uns selbst und anderen fürchten, denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander und es entstehen neue Welten. Heute weiß ich: DAS IST DAS LEBEN !
Charlie Chaplin an seinem 70. Geburtstag
Noch immer fällt es mir schwer einfach zur Tagesordnung überzugehen. Die Vorfälle von Paris, meiner liebsten Stadt, sind immer noch so sehr in meinen Gedanken. Vielleicht bin ich auch schon in einem der Cafes gesessen oder mit meiner Tochter dort die Straße entlang geschlendert. Wie unbeschwert wir damals waren und das bunte, fröhliche Leben genossen habe. Beim letzten Besuch von Strasbourg ist uns schon die Präsenz von Polizei und Militär aufgefallen und hat uns bedrückt. In Paris wird das noch viel stärker der Fall gewesen sein und trotzdem kam es zu diesen schrecklichen Taten. Wie müssen sich die Menschen dort fühlen. Immer wachsam sein und misstrauisch, das lähmt und nimmt so viel Lebensfreude.
Ich habe gestern Abend Kerzen entzündet und ins Fenster gestellt zum Gedenken an die vielen Opfer und aus Mitgefühl für ihre Angehörigen.
Fotos: Sylvia Waldfrau