Landnahme
Ins Weideland kam ich,
als es schon Nacht war,
in den Wiesen die Narben witternd
und den Wind, eh er sich regte.
Die Liebe graste nicht mehr,
die Glocken waren verhallt
und die Büschel verhärmt.
Ein Horn stak im Land,
vom Leittier verrammt,
ins Dunkel gerammt.
Aus der Erde zog ich’s,
zum Himmel hob ich’s
mit ganzer Kraft.
Um dieses Land mit Klängen
ganz zu erfüllen,
stieß ich ins Horn,
willens im kommenden Wind
und unter wehenden Halmen
jeder Herkunft zu leben !
Ingeborg Bachmann
Fotos: Sylvia Waldfrau
Die Störung der Perfektion – das macht die Bilder so interessant!
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Dankeschön, Manfred. Gräser finde ich immer wieder faszinierend und mir fiel beim Lesen des Gedichts sofort mein Archiv ein.
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Passend!
Die Fuchsrote Borstenhirse (Setaria pumila) ist mir am vergangenen Wochenende auf einer Wanderung erklärt worden (vorletztes Bild).
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Lieben Dank. Die sieht sehr hübsch aus die Borstenhirse, finde ich. Nun weiß ich wenigstens auch den Namen.
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Sie hat dieses Land mit Klängen erfüllt bis zu ihrem tragischen Tod. Eine geniale stimmige Fotobegleitung hast Du zu diesem Text gefunden; die bildliche Umsetzung der Zeilen.
Dir einen liebem Gruß vom Dach, Karin
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Dankeschön Karin für das Kompliment und einen herzlichen Gruß zurück vom noch sonnigen Balkon 🙂
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… nehmend und Geben bedarf die Ernte und Liebe…
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Sehr wahr !
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