Fotos: Sylvia Waldfrau
Die „Raunächte“ waren im hohen Norden die Nächte um die Wintersonnenwende, wo tagelang, ja wochenlang die Sonne nicht aufgeht. In dieser „rauen“, dunklen Zeit wartete man auf das wiederkehrende Sonnenlicht, das man durch eine zunehmende Zahl von Kerzen zu ersetzen suchte. Der Adventkranz wie auch der kerzenhelle Tannenbaum (in Gedenken an Wotan, der sich der Sage gemäß in eine Fichte verwandelt) sind also ursprünglich heidnische Bräuche, ebenso wie die Geschenke, die wir heute unter dem Baum finden und die auf den alten Brauch des „Julklapp“ zurückzuführen sind.
Meine Mutter erzählte mir dies von den Raunächten:
Die Zwölf Heiligen Nächte symbolisieren auch die zwölf Monate des folgenden Jahres. Wer in jenen Nächten zu einer Wegkreuzung geht, die Atmosphäre auf sich wirken lässt und auf die Zeichen der Natur achtet, kann Ereignisse deuten. Wie das Wetter in dieser Nacht ist, so ist es auch in dem zugeordneten Monat. Was man in diesen Nächten träumt, wird in den jeweiligen Monaten des folgenden Jahres passieren. Träume vor Mitternacht beziehen sich auf die erste Monatshälfte, die Träume danach auf die zweite Hälfte.
Sie erzählte mir auch, dass sie als junge Frau manchmal sehr realistische Träume hatte und diese dann auch genau so eintrafen. Dies sei aber eine schwere Last gewesen, denn sie wusste nie welche Träume sich dann ereignen würden und dass beängstigte sie dann oft.
In den Alpenländern wird geräuchert und mit Umzügen mit Masken sollen die bösen Geister des Winters vertrieben werden. In Österreich nennt man sie Perchten.
Es gibt für mich also vielerlei Gründe diese Tage etwas achtsamer und bewusster und in Gedenken an alte Traditionen zu begehen. Ein Rückblick und ein ruhiger Blick nach vorn sind immer wieder wichtig für mich.
Manchmal denke ich, es wäre hilfreich mehr an alte Weisheiten zu glauben. Dann räuchere ich mit Kräutern und hoffe das es das Haus reinigt.
Und manchmal möchte ich so eine wilde Maske aufsetzen und im Haus herumtoben und wie von allen guten Geistern verlassen einen Urschrei ertönen lassen, dass alles erzittert und Alles aus meinem Umfeld verschwindet, was mich stört und zornig macht.
Aber dann, dann rauche ich eine Zigarette, mein Kopf kühlt ab und holt meine Fantasien ein. Ich setze mich an meinen Blog und die Realität hat mich wieder. Das Schreiben ersetzt nicht den Schrei und die Wut findet so keinen Kanal, aber ich lebe und habe Freude am Schreiben und es wird schon wieder bessere Zeiten geben, das war immer so.
Träume entfliehen mir, ich kann mich nur selten daran erinnern. Also gehe ich ins Neue Jahr in ein schwarzes Loch und keine Deutung der Zukunft fällt mir in den Schoß. Vielleicht besser so, denn so kann ich das selbst in die Hand nehmen und einen Neuanfang gestalten. Es wird Zeit dafür. Manchmal entscheide ich mit dem Herz, manchmal mit dem Kopf. Nun ist mein Kopf gefragt und da bin ich gerade stark.